Eine moderne waschmaschine mit trockner verspricht Komfort: Wäsche waschen, trocknen, fertig. Doch viele Nutzer wundern sich beim Blick auf das Display – warum dauert das Trocknen so lange? 3 Stunden, manchmal sogar 5 oder mehr? Ist das normal? Oder stimmt etwas mit dem Gerät nicht?
Die Antwort lautet: Meist ist alles in Ordnung. Die lange Programmdauer liegt nicht an einem Defekt, sondern an der Technik – und an unserem Nutzungsverhalten. Wer die Hintergründe kennt, kann nicht nur gelassener reagieren, sondern auch gezielter Zeit und Energie sparen.
Der Unterschied zum klassischen Trockner
Ein Stand-alone-Trockner – etwa mit Wärmepumpentechnologie – ist auf das Trocknen spezialisiert. Er hat mehr Raum für Luftzirkulation, arbeitet effizienter und trocknet bei höheren Luftdurchsätzen.
Eine waschmaschine mit trockner hingegen kombiniert zwei Systeme auf engem Raum. Die Trommel ist kleiner, der Luftweg kürzer und die Wärmeentwicklung begrenzt, um Schäden an der Wäsche zu vermeiden. Die Folge: Der Vorgang dauert länger.
Warum braucht das Trocknen so viel Zeit?
1. Geringere Luftzirkulation
Die Luftmenge, die in einer Kombimaschine zirkuliert, ist begrenzt. Anders als beim klassischen Trockner gibt es keine großen Wärmetauscher oder Lüfter. Dadurch verteilt sich die warme Luft langsamer – und der Wasserentzug dauert entsprechend länger.
2. Höhere Restfeuchte durch geringes Schleudern
Viele Nutzer wählen aus Vorsicht eine niedrige Schleuderzahl. Das Problem: Mehr Wasser in der Wäsche bedeutet deutlich längere Trocknungszeiten. Besonders bei Handtüchern oder Jeans verlängert sich der Vorgang spürbar.
3. Kein separates Kondenswasserfach
In Kombigeräten wird das Kondenswasser oft über den Abfluss abgeleitet. Ist dieser leicht verstopft oder zu langsam, staut sich Feuchtigkeit im System – was den Trocknungsprozess behindert.
4. Automatische Sensorik bremst nach
Feuchtigkeitssensoren beenden den Vorgang oft vorsorglich zu früh oder verlängern ihn, wenn kleine Stoffe als trocken, große aber noch als feucht erkannt werden. Die Logik des Geräts ist auf Sicherheit und Stromersparnis ausgelegt – nicht auf Schnelligkeit.
5. Schonender Trocknungsmodus
Viele Geräte trocknen mit maximal 50–60 °C, um empfindliche Textilien nicht zu beschädigen. Das verlängert den Prozess, schont aber gleichzeitig die Kleidung.
Warum zeigen Geräte oft längere Zeiten an, als sie wirklich brauchen?
Ein interessanter Aspekt: Die angezeigte Zeit ist eine Schätzung. Moderne Maschinen messen permanent Temperatur, Feuchtigkeit und Beladung. Ändert sich einer dieser Werte – etwa durch bessere Schleuderleistung – passt sich die Restlaufzeit an. Oft reduziert sich die Laufzeit während des Vorgangs deutlich.
Was kann man tun, um Zeit zu sparen?
- Immer gut schleudern: 1400 U/min verringern die Restfeuchte und verkürzen den Trocknerlauf.
- Beladung anpassen: Nicht mehr als 60–70 % der Trommel füllen – das verbessert die Luftzirkulation.
- Nach Material trennen: Baumwolle und Synthetik haben unterschiedliche Trocknungseigenschaften.
- Trommel regelmäßig reinigen: Flusen, Kalk oder Waschmittelreste stören den Luftstrom.
- Feuchtigkeitssensoren sauber halten: Ein weiches Tuch genügt alle paar Wochen.
- Zeitprogramme nutzen: Für gewisse Stoffe sind sie schneller als Automatik-Modi.
Fazit: Längere Laufzeit bedeutet nicht schlechtere Technik
Wenn die Trocknung in einer waschmaschine mit trockner länger dauert als erwartet, ist das in den meisten Fällen ganz normal. Das Gerät arbeitet vorsichtig, energieeffizient und materialschonend – was sich eben in Minuten (und manchmal Stunden) niederschlägt.
Wer die Technik kennt und sich bewusst auf die längere Trocknungszeit einstellt, kann sein Kombigerät besser nutzen – und mit kleinen Tricks viel Zeit einsparen.